Nachklinische neurologische Rehabilitation - was ist das und wofür?
In Deutschland ereignen sich etwa 200.000 Schlaganfälle pro Jahr. Der Schlaganfall entsteht durch eine Minderdurchblutung des Hirngewebes oder eine Blutung im Gehirn. Die Schädigung kann unterschiedliche Hirnregionen betreffen und die verschiedensten Beschwerden auslösen. Die Beschwerden betreffen in der Regel das Bewegen, Sehen, Sprechen, Fühlen und Denken. Manche Beschwerden können sich innerhalb kürzester Zeit zurückbilden, häufig jedoch bleiben die Beschwerden dauerhaft bestehen.
Der Mensch ist jedoch in der Position über Nervenzellen in seinem Gehirn zu verfügen, die ungenutzt sind und für neue Aufgaben aktiviert werden können. Aus diesem Grund kann jeder Mensch Funktionen in gewissem Umfang wiedererlernen, die - zum Beispiel bei einem Schlaganfall - verloren gegangen sind. Eine Langzeitrehabilitation verfolgt das Ziel körperliche und alltagspraktische Kompetenzen wieder zu erlernen. Die Langzeitrehabilitation schließt an die Erfolge der neurologischen Rehabilitationsklinik an, deshalb "nachklinisch" und ist stationär organisiert. Während in den Rehabilitationskliniken vor allem daran gearbeitet wird, dass verloren gegangene Funktionen wiedererlangt werden, ist die nachklinische neurologische Rehabilitation als eine Art "Trainingscamp" für die Alltagstauglichkeit des Rehabilitanden zu verstehen.
Die Rehabilitation ist im Wesentlichen in zwei Lernsituationen unterteilt. Krankengymnasten, Ergotherapeuten, Logopäden und Neuropsychologen sind auch hier damit beschäftigt, dem Rehabilitanden über die bereits geleistete Arbeit der Rehaklinik hinaus zu helfen, verloren gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen. Jede Fachrichtung hat dabei einen besonderen Auftrag. Mit Hilfe der Spezialisten können Fähigkeiten wie Gehen, Sitzen, Sprechen, Essen, Trinken, Schreiben, Lesen, Denken, Konzentrieren, Kommunizieren etc. wiedererlernt oder verbessert werden. Die therapeutische Arbeit umfasst den einen Teil des Aufenthalts in einer stationären nachklinischen Einrichtung.
Die andere Lernsituation, die mit der vorgenannten Lernsituation verknüpft ist, entsteht durch das Leben in der Gemeinschaft bei maximaler Selbstorganisation.
Saturday, February 03, 2018